FC Arsenal
Der
FC Arsenal (offiziell:
Arsenal Football Club) - auch bekannt als
Arsenal oder
Gunners - ist eine
Fußballmannschaft aus dem Norden
Londons. Er wurde
1886 gegründet. Die Heimspiele werden ab der Saison
2006/
2007 im
Emirates Stadium im Bezirk
Islington ausgetragen. Zuvor spielte Arsenal von
1913 bis
2006 in
Highbury.
Geschichte
Der Arsenal Football Club besitzt als einer der erfolgreichsten Vereine im englischen Fußball eine lange und umfangreiche Geschichte. Gegründet als bescheidener Verein von Arbeitern in Woolwich, bezog der Klub im Jahre 1913 das Arsenal Stadium in Highbury. In den vergangenen 80 Jahren konnte man zumeist Erfolge feiern, worunter die äußerst ertragreiche Pionierzeit von Trainer Herbert Chapman in den 1930er-Jahren und das erste Double unter Bertie Mee in den 1970ern fiel. Später führte George Graham den Verein in den 1980ern und zu Beginn der 1990er-Jahre zu zwei Meisterschaften, einem Double aus den zwei heimischen Pokalen (FA Cup und Ligapokal) und einem Titelgewinn im Europapokal der Pokalsieger. Unter dem aktuellen Trainer Arsène Wenger gewann Arsenal zwei weitere Doubles und verlor dabei während der kompletten Meisterschaftssaison 2003/04 in der Liga nicht ein einziges Spiel. In der Spielzeit 2005/06 konnte Arsenal erstmalig in seiner Geschichte in das Finale der Champions League einziehen.
Frühzeit (1886–1910)
Mannschaftsfoto von Royal Arsenal in der Saison 1888/89
Arsenal wurde 1886 als Dial Square von einer Gruppe von Arbeitern gegründet, die in der gleichnamigen Werkstatt beim Rüstungsfabrikanten Royal Arsenal in Woolwich - im Südosten Londons gelegen - beschäftigt waren. [1] Angeführt wurde die Mannschaft von dem Schotten David Danskin, der auch für den Verein den ersten Ball erstand. Mit Fred Beardsley stieß zudem ein früherer Torhüter von Nottingham Forest zu der Mannschaft und besorgte dem neuen Team von seinem alten Verein später einen Satz roter Trikots, wobei diese Farbe noch bis heute in der Spielkleidung Verwendung findet.
Dial Square absolvierte seine erste Partie am 11. Dezember 1886 gegen die Eastern Wanderers auf einem offenen Spielfeld auf der Halbinsel Isle of Dogs und gewann diese mit 6:0[2] Der Verein wurde kurze Zeit später in Royal Arsenal umbenannt, wobei diese gemäß den historischen Aufzeichnungen am 1. Weihnachtstag stattfand. Royal Arsenal spielte zunächst auf einem allgemein zugänglichen Platz in Plumstead und zog 1888 in das nahe gelegene Stadion Manor Ground. Bereits 1890 zog der Verein weiter in das benachbarte Stadion Invicta Ground, bevor er drei weitere Jahre später ins Manor Ground-Stadion zurückkehrte.
Royal Arsenal konnte in dieser Zeit bereits seine ersten Titel gewinnen, wie beispielsweise den Kent Senior Cup im Jahr 1890 und den London Senior Cup nur ein weiteres Jahr danach. Erstmalig am FA Cup nahm Royal Arsenal 1889 teil, wo jedoch der große Leistungsunterschied zwischen dem Klub und den professionellen Mannschaften aus Nordengland deutlich wurde. Als weitere Gefahr kam zunehmend das aggressive Abwerben der eigenen Amateurspieler durch Profivereine hinzu, wodurch Royal Arsenal selbst sich dann 1891 dazu entschloss, fortan ein Profiverein zu werden. Zur gleichen Zeit änderte der Verein seinen Namen in Woolwich Arsenal um.
Woolwich Arsenals Aufstieg zum Profiklub wurde von vielen Amateurklubs im Süden Englands missbilligt, was dazu führte, dass der Verein von lokalen Wettbewerben ausgeschlossen wurde. Als man lediglich Freundschaftsspiele und Partien im FA Cup absolvieren konnte, versuchte der Klub ein südliches Pendant zur Football League ins Leben zu rufen. Diese Vorhaben gelang nicht und führte dazu, dass der Verein einer ungewissen Zukunft entgegen sah, bis dann die Football League für die Rettung sorgte, indem Woolwich Arsenal 1893 als erstem südenglischen Verein überhaupt die Teilnahme am Profiligabetrieb - zunächst in der zweitklassigen Second Division - ermöglicht wurde.
In der Second Division absolvierte Woolwich Arsenal elf Spielzeiten und belegte dabei vor der Verpflichtung von Harry Bradshaw im Jahre 1899 zumeist einen Mittelfeldplatz. Durch einige spektakuläre Neuverpflichtungen - darunter Torhüter Jimmy Ashcroft (Arsenals erster englischer Nationalspieler) und Mannschaftskapitän Jimmy Jackson - konnte 1904 der Aufstieg in die First Division dann realisiert werden. Bevor der Verein jedoch auch nur eine Partie in der obersten Spielklasse absolvieren konnte, war Bradshaw zum FC Fulham gewechselt. Trotz einiger Achtungserfolge im FA Cup, als man 1906 und 1907 jeweils das Halbfinale erreichen konnte, entwickelte sich der Klub fortan negativ.
Als Hauptgrund für den Niedergang galten die anhaltenden finanziellen Probleme, die den Verein trotz der Hochkonjunktur im englischen Fußball des frühen 20. Jahrhunderts begleiteten. Die Probleme waren auch auf die geographische Lage zurückzuführen, die sich aufgrund der unterbevölkerten Region in Plumstead in geringen Zuschauerzahlen und -einnahmen auswirkten. Um liquide zu bleiben, musste Woolwich Arsenal seine besten Spieler verkaufen - darunter Ashcroft sowie Tim Coleman und Bert Freeman - und platzierte sich dadurch immer weiter unten in der Tabelle, was wiederum die finanzielle Situation nicht stärkte. Dies führte zu einer Situation, in der der Verein kurz vor einem Bankrott stand, der dann durch den Aufkauf des Geschäftsmannes Sir Henry Norris im Jahr 1910 abgewendet werden konnte.
Umzug nach Highbury (1910–25)
Norris war sich über die Probleme und den Zusammenhang mit dem Standort von Woolwich Arsenal bewusst und agierte verzweifelt, um die Einnahmeseite des Vereins zu steigern. Zunächst beabsichtigte er eine Fusion mit Fulham, zumal er bei beiden Klubs in der Vereinsführung engagiert war. Nachdem dieses Vorhaben von der Football League verhindert wurde, gab Norris diesen Plan auf und suchte nach Möglichkeiten eines Umzugs. Im Jahr 1913, als der Verein als Tabellenletzter in die Second Division abstieg, zog Woolwich Arsenal vom Südosten Londons in das Arsenal Stadium (das häufig nur als „Highbury“ bezeichnet wird) in den Norden der Stadt. Trotz großer Einwände von sowohl den in Woolwich ansässigen Vereinsanhängern als auch von Einwohnern des Stadtteils Highbury setzte Norris den Umzug hartnäckig durch, wobei dieser durch eine Spende über vermutlich 125.000 Pfund - ein enormer Geldbetrag in diesen Zeiten - für den Bau des neuen Stadions begleitet wurde. Als zusätzlicher Nebeneffekt führte der Umzug dazu, dass der ebenfalls im Südosten Londons beheimatete Verein Charlton Athletic zu einem Profiklub wurde.
Nachdem der Verein 1914 dann den Zusatz „Woolwich“ abgelegt hatte, trat er fortan als „The Arsenal“ auf und nahm 1919 wieder an der First Division teil, obwohl er in der Saison 1914/15 - in der letzten Spielzeit vor dem Ersten Weltkrieg - in der zweiten Liga nur der fünfte Platz belegt hatte. Der Grund dafür war die Erweiterung der First Division von 20 auf 22 Teilnehmer, die dazu führte, dass bei der Hauptversammlung der Football League zwei weitere Klubs für die First Division auserwählt wurden. Einer der zusätzlich vergebenen Plätze wurde an den FC Chelsea vergeben, der zuvor als 19. der First Division eigentlich hätte absteigen müssen. Als weiterer Kandidat für den zweiten Platz standen dann zunächst mit den Tottenham Hotspurs der ursprünglich Tabellenletzte und mit dem FC Barnsley bzw. den Wolverhampton Wanderers der jeweils dritt- bzw. viertplatzierte Verein aus der Second Division zur Disposition.
Die Football League entschied sich dann jedoch für den nur fünftplatzierten Verein The Arsenal und stellte historische Gründe über den sportlichen Erfolg. Norris argumentierte in dem Zusammenhang, dass Arsenal aufgrund der langjährigen Verdienste für den Ligafußball sowie als erster Ligaverein aus dem Süden den Aufstieg verdiente.[3] Das zuständige Komitee der Football League schloss sich dieser Meinung an und votierte mit 18 Stimmen zu acht Gegenstimmen für die Bevorzugung von Arsenal gegenüber dem Lokalrivalen Tottenham, was in der weiteren Geschichte mitverantwortlich für die lang anhaltende Rivalität zwischen den beiden Klubs sein sollte. Dabei wurde Arsenal vorgeworfen, hinter den Kulissen gemauschelt und über Sir Henry Norris Bestechungen getätigt zu haben. Ebenfalls wurde dabei kritisch beäugt, dass Norris eine persönliche Freundschaft zu John McKenna pflegte, der sowohl Vorsitzender des FC Liverpool und der Football League war.[4] Obwohl keine zuverlässigen Beweise ans Licht gekommen sind, führten doch weitere Aspekte diverser Finanztransaktionen von Norris, die nicht im direkten Zusammenhang mit der Streitfrage um den Aufstieg standen, zu zahlreichen Spekulationen in der Angelegenheit.[5] Seit der Wiederaufnahme in der obersten Spielklasse blieb Arsenal fortan ohne Unterbrechung in dieser Liga und ist damit Rekordhalter für den längsten Verbleib in der englischen Eliteliga.
Obwohl der Umzug nach Highbury einen größeren Zuschauerzuspruch zur Folge hatte und die finanziellen Perspektiven deutlich verbesserte, war Arsenals Rückkehr in die First Division nicht sofort von Erfolg gekrönt. Unter Leslie Knighton schloss Arsenal nie besser als auf dem neunten Platz ab und war in der Saison 1923/24 einem erneuten Abstieg bedrohlich nahe. Auch in der anschließenden Saison war trotz eines recht komfortablen Sieben-Punkte-Abstands zur Abstiegszone der 20. Tabellenplatz eine erneute Enttäuschung und Norris entließ Knighton im Mai 1925, um an seiner Stelle mit Herbert Chapman den vormaligen Trainer von Huddersfield Town zu verpflichten.
Die Ära Chapman (1925–34)
Herbert Chapmans Erfolge wurden durch diese bronzene Büste gewürdigt, die sich im Marmorsaal des Arsenal Stadiums befindet.
Chapman führte bei Arsenal zahlreiche Reformen durch und modernisierte dabei vor allem das Training und den Bereich Physiotherapie. Des Weiteren war es auf ihn zurückzuführen, dass auf den Trikots erstmalig Nummern hinzugefügt wurden und sich die Farben dahingehend änderten, dass zu den vormals rein roten Hemden weiße Streifen kamen. Ebenfalls während Chapmans Amtszeit legte der Verein den „The“-Artikel ab und der Pionier stand mutmaßlich hinter der Umbenennung der London Underground-Haltestelle „Gillespie Road“ in „Arsenal“. Chapman konnte nun über ein deutlich höheres Transferbudget für neue Spieler verfügen, das sich aus den gesteigerten Einnahmen nach dem Umzug und einer neuen Philosophie von Henry Norris begründete. Norris, vormals ein eher vorsichtiger Vereinsvorsitzender, wies nun an, verstärkt die Ausgaben zu erhöhen.
Chapmans erste Spielerverpflichtung war der altgediente Charlie Buchan vom FC Sunderland, der sowohl auf als auch außerhalb des Spielfeldes eine wichtige Rolle spielen sollte. Nach einer 0:7-Niederlage gegen Newcastle United im Oktober 1925 regte Buchan einen Wechsel in der taktischen Ausrichtung der Mannschaft, in Reaktion auf die veränderte Abseitsregel, an und empfahl dabei eine Umstellung auf das sogenannte „WM-System“, was unter anderem eine Verstärkung der Defensive nach dem Rückzug des Mittelläufers in die Abwehrformation und einen Schutz vor gegnerischen Angriffen über die Flanken durch die Außenverteidiger bedeutete. Im weiteren Verlauf entwickelte Chapman die Formation weiter und legte Schwerpunkte auf eine temporeiche Angriffsreihe mit Flügelspielern, die nach innen zogen, sowie einen kreativen Mittelfeldspieler, der sich für die Ballverteilung verantwortlich zeigen sollte. Chapmans Fähigkeit, diese Positionen mit adäquaten Spielern zu besetzen, sorgte dann dafür, dass sich langsam eine Mannschaft entwickelte, die den Fußball in England zu dominieren begann.
In Chapmans erster Saison gewann Arsenal die Vizemeisterschaft, was zu diesem Zeitpunkt das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte darstellte. Dieser Aufwärtstrend konnte jedoch zunächst nicht fortgesetzt werden um Arsenal bewegte sich stets im Mittelfeld der Liga. Chapman baute die Mannschaft dabei fundamental um und verpflichtete neue Akteure, darunter den Flügelspieler Joe Hulme, den Stürmer Jack Lambert sowie die Verteidiger Tom Parker und Herbie Roberts, die er umgehend in sein neues Team einbaute. Im Jahre 1927 erreichte Arsenal erstmalig das Endspiel im FA Cup und verlor unglücklich mit 0:1 gegen Cardiff City, nachdem Arsenals Torhüter Dan Lewis einen harmlos wirkenden Schuss durch seine Arme gleiten ließ. Cardiff gewann damit als bis heute einziger nicht-englischer Verein in der Geschichte diesen Pokal.
Chapman ließ sich davon jedoch nicht beirren und stockte das Team weiter auf mit dem zukünftigen Mannschaftskapitän Eddie Hapgood sowie mit den drei weiteren leistungsstarken Offensivspielern David Jack, Alex James und Cliff Bastin. Vor allem Alex James sollte als Spielmacher im Mittelfeld durch seine Unterstützung der Flügelspieler und der Sturmreihe als Motor der Mannschaft gefeiert werden. Drei Jahre später gelangte Arsenal erneut ins FA Cup-Finale und trat dort gegen Chapmans alten Klub Huddersfield Town an. Dieses Spiel wurde bekannt für das Erscheinen des tief fliegenden deutschen Luftschiffs Graf Zeppelin, was Arsenal aber nicht nachhaltig ablenkte und der Verein siegte - nach Toren von James und Lambert - und somit den ersten großen Titel in seiner Geschichte gewann.
Dieser Sieg begründete den Anfang eines äußerst erfolgreichen Jahrzehnts, in dem Arsenal der dominierende Verein in England war. Unter Chapman gewann der Verein in der Saison 1930/31 erstmalig die englische Meisterschaft und schoss dabei im Verlauf 127 Tore. Im folgenden Jahr erreichte Arsenal erneut das Endspiel im FA Cup und verlor dort - jedoch umstritten - gegen Newcastle United. Arsenal war bereits nach einem Treffer von Bob John mit 1:0 in Führung gegangen, bis ein Ball weit in die Spielhälfte von Arsenal geschossen wurde und die Torauslinie bereits überschritten hatte, was einen Abstoß zur Folge hätte haben müssen.[6] Dennoch flankte Newcastles Flügelspieler Jimmy Richardson den Ball zurück auf das Spielfeld und Jack Allen konnte den Ball zum Ausgleich verwerten. Ein weiteres Tor von Allen sorgte für den letztendlichen 2:1-Sieg der „Magpies“. Einen weiteren Rückschlag musste Arsenal dann in der Meisterschaft hinnehmen, als der Verein zwar nach einem sehr schwachen Start in die Saison 1931/32 beständig aufholen konnte, am Ende aber mit zwei Punkten Abstand auf den neuen Titelträger FC Everton nur auf dem zweiten Platz landete.
Nur ein Jahr später konnte Arsenal jedoch in der Saison 1932/33 seine zweite Meisterschaftstrophäe gewinnen. Auch diese Spielzeit war von einem schwachen Beginn Arsenals gekennzeichnet sowie einer stetigen Aufholjagd, die im April 1933 mit dem 5:0-Sieg in Highbury gegen den zweitplatzierten Verein Aston Villa - und den damit sichergestellten Titel - gekrönt wurde. Mittlerweile war die erste Generation von Chapmans Spielerverpflichtungen in die Jahre gekommen und der Erfolgstrainer begann mit den Transfers von George Male (für Tom Parker) und Ray Bowden (für David Jack) Investitionen in die Zukunft zu tätigen. In diese Zeit fiel auch eine der größten Sensationen in der Geschichte des FA Cups, als Arsenal gegen den Drittligisten FC Walsall unterlag. Trotz des Ausfalls von fünf Spielern, die aufgrund einer Influenza pausieren mussten, besaß die Mannschaft über genügend Spielerqualität, verlor aber dennoch mit 0:2. Thomas Black, der einen Elfmeter für Walsall - der zum 0:2 führte - verschuldete, wurde von einem aufgebrachten Chapman binnen einer Woche an Plymouth Argyle verkauft.
Der „Meisterschafts-Hattrick“ (1934–39)
Nach einem soliden Start in die Saison 1933/34 ereilte den Verein mit dem plötzlichen Tod von Herbert Chapman - in Folge einer im Januar 1934 erlittenen Lungenentzündung - ein Schicksalsschlag. Der Interimstrainer Joe Shaw übernahm die Mannschaftsleitung und konnte mit dem Verein den Meistertitel verteidigen, obwohl Hulme und James aufgrund von Verletzungen den Großteil der Spielzeit aussetzen mussten und Arsenal somit aufgrund der geschwächten Angriffsreihe mit 75 Treffen zu verhältnismäßig wenig Toren kam (im Vergleich zu den 118 Toren in der Vorsaison).
Zum neuen hauptamtlichen Cheftrainer wurde George Allison - ehemals in der Vereinsführung tätig - ernannt, der der Mannschaft mit den neuen Verpflichtungen frisches Blut hinzufügte, darunter die Mittelfeldspieler Jack Crayston und Wilf Copping sowie der Torjäger Ted Drake. Mit diesen neuen Spielern konnte Arsenal in der Offensive wieder zu alter Stärke zurückfinden, wobei Drake 42 Tore in der Saison 1934/35 erzielte. Die Saison war geprägt von spektakulär hohen Siegen (darunter ein 7:0 gegen die Wolverhampton Wanderers, ein 8:1 gegen den FC Liverpool sowie zwei 8:0-Siege gegen Leicester City und den FC Middlesbrough, an deren Ende der dritte Meisterschaftstitel in Serie für Arsenal stand. Die außergewöhnliche Leistungsstärke spiegelte sich auch in der Tatsache wieder, dass im November 1934 sieben Arsenal-Akteure in der Formation der englischen Nationalmannschaft beim Spiel gegen den amtierenden Weltmeister aus Italien standen, das England mit 3:2 gewinnen konnte und als „Battle of Highbury“ in die Fußballgeschichte einging. Dies bedeutete zudem einen Rekord für die meisten Spieler aus nur einem Verein in der Startelf einer englischen Nationalmannschaft, der bis heute anhält. (Hinweis: Arsenal besitzt bis heute den Rekord für die meisten Spieler in einer englischen Nationalmannschafts-Anfangself; im Bezug auf die Anzahl der Spieler auf dem Feld zu einem unabhängigen Zeitpunkt wird dieser Rekord mit Manchester United geteilt, nachdem zum Ende des Spiels gegen Albanien am 28. März 2001 - darunter zwei Einwechselungen - sieben United-Spieler auf dem Platz gestanden haben.)
Arsenals anhaltender Erfolg zog immer größere Zuschauermengen an, so dass Arsenals Heimspielstätte kontinuierlich umgebaut wurde. Die ursprünglich von Archibald Leitch erbauten Tribünen wurden abgerissen und durch neue im modernen Art Déco-Stil ersetzt, die bis zum heutigen Tage existieren. Auch die Nord- und „Clock End“-Tribüne wurden zwischenzeitlich überdacht. In dem neuen Stadion wurde am 9. März 1935 mit 73.295 Zuschauern in der Partie gegen den FC Sunderland die Rekordbesucherzahl erreicht.
Die Zeit der Dominanz von Arsenal kam mit dem FA Cup-Sieg im Jahre 1936 zu seinem Abschluss, als Sheffield United durch ein Tor von Drake mit 1:0 geschlagen werden konnte. Fortan entwickelten sich die sportlichen Leistungen rückwärtig, nachdem Alex James zurückgetreten war und Spieler wie Bastin ihren Zenit bereits überschritten hatten. Dennoch konnte in der Saison 1937/38 noch der fünfte Meisterschaftstitel in der Vereinsgeschichte eingefahren werden.
Der Zweite Weltkrieg (1939–45)
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 wurde der Spielbetrieb in den britischen Profiligen eingestellt. Das Arsenal Stadium wurde als sogenannte ARP-Station zum Schutz der Zivilisten vor Luftangriffen genutzt und betrieb hinter der Clock End-Tribüne einen Sperrballon. Während des Blitzkriegs traf eine rund 1,5 Tonnen schwere Bombe die Nordtribüne, zerstörte das Dach und verursachte an der Stelle einen Brand. Arsenal absolvierte während des Krieges seine Heimspiele in der White Hart Lane, wo normalerweise der Lokalrivale Tottenham Hotspur beheimatet ist. Die Spiele während des Krieges hatten keinen offiziellen Charakter, fanden zumeist nur im Rahmen von regionalen Wettbewerben statt und Vereine beendeten in der Regel begonnene Spielzeiten nicht. Viele Fußballer dienten in der Armee als Trainer oder Ausbilder, standen somit ihren Vereinen langfristig nicht zur Verfügung und traten sporadisch als „Gastspieler“ anderer Vereine in Erscheinung. Arsenal gewann 1943 den sogenannten „Football League War Cup South“ und zudem regionale Meisterschaften in London bzw. in Südengland in den Jahren 1941, 1943 und 1944.
Im November 1945 absolvierte Arsenal eines der außergewöhnlichsten und kontroversesten Spiele in der Vereinsgeschichte, als sich Dynamo Moskau auf einer Tournee im Land befand. Da noch viele Stammspieler in der Armee dienten und somit eine große Lücke in der Mannschaft hinterlassen hatten, ergänzte Arsenal sein Team um sechs Gastspieler, darunter Stanley Matthews und Stan Mortensen. Dies führte dazu, dass Dynamo den Gegner als eine englische Nationalmannschaft einstufte, obwohl sich in der Startelf von Arsenal auch drei Waliser befanden. Das Spiel selbst fand im dichten Nebel statt und die technisch geschicktere Dynamo-Mannschaft gewann die Partie mit 4:3, nachdem Arsenal zur Halbzeit bereits mit 3:1 geführt hatte. Obwohl über den Endstand weitestgehend Klarheit besteht, weichen weitere Detailinformationen über das Spiel ab. Nach englischen Berichten setzte Dynamo zwischenzeitlich zwölf Spieler ein und versuchte zudem beim Schiedsrichter einen Spielabbruch zu erwirken, als sich der Verein im Rückstand befand. Im Gegenzug beschuldigten die Sowjets Arsenal, permanent unfair zu gespielt zu haben, und dass George Allison auf den Spielausgang Geld gesetzt hatte (dieser Vorwurf wurde später wieder fallen gelassen).[7] Dadurch, dass der Nebel den Großteil der Aktionen auf dem Spielfeld verbarg (selbst die Identität der Torschützen ist umstritten) sowie aufgrund der vorhandenen Sprachbarrieren und der gegenseitigen Verdächtigungen (das Spiel fand während des gerade aufkommenden Kalten Krieges statt), werden die genauen Geschehnisse vermutlich auch weiter im Verborgenen bleiben.
Die Nachkriegszeit (1945–66)
Der Krieg beendete die Karrieren vieler wichtiger Spieler des FC Arsenal, darunter die von Bastin und Drake. Zudem trug der Verein aufgrund der Stadionbaukosten und der Reparaturen der Kriegsschäden eine große finanzielle Bürde, mit der Arsenal in der Folgezeit zu kämpfen hatte, als der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde. In der dritten Runde des FA Cups verlor Arsenal in der Saison 1945/46 nach zwei Spielen mit insgesamt 1:6 Toren gegen West Ham United. Als die Meisterschaft wieder aufgenommen wurde, belegte Arsenal einen enttäuschenden 13. Abschlusstabellenplatz. George Allison erklärte zum Ende dieser Saison seinen Rücktritt und wurde von seinem Assistenten Tom Whittaker ersetzt, der auch schon unter Herbert Chapman gearbeitet hatte.
Der Wechsel zu Whittaker brachte dem Verein unmittelbaren Erfolg mit dem Gewinn der englischen Meisterschaft in der Saison 1947/48. Die Mannschaft wurde von dem Kapitän Joe Mercer angeführt und mit der Treffsicherheit der beiden Angriffsspieler Reg Lewis und Ronnie Rooke war Arsenal bereits im Oktober 1947 Tabellenführer und gab diese bis zum Saisonende nicht mehr ab. Mit einer längerfristigen Erfolgsperiode rechnete man zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht, da die Arsenal-Mannschaft schon etwas überaltert war und mit Rooke und Mercer entscheidende Spieler besaß, die bereits über 30 Jahre alt waren. Die Reaktion darauf war, dass Whittaker mit Doug Lishman, Alex Forbes und Cliff Holton neue junge Spieler in die Mannschaft einbaute und obwohl man damit noch nicht über genügend Qualität verfügte, erneut in einen Meisterschaftskampf eingreifen zu können, sorgte diese Kaderauffrischung dafür, dass im Jahre 1950 erneut der FA Cup gewonnen werden konnte, nachdem Reg Lewis die beiden Treffer zum 2:0-Finalsieg gegen den FC Liverpool erzielt hatte.
In der Saison 1951/52 spielte Arsenal lange Zeit um das Double, beendete die Spielzeit jedoch letztlich enttäuschend, nachdem eine Verletzungsserie bei den noch sehr zahlreich zu absolvierenden Spielen am Ende der Saison die Ziele in weite Ferne rücken ließ. Arsenal verlor die letzten beiden Meisterschaftsspiele, darunter die Partie gegen den späteren Meister Manchester United am letzten Spieltag in Old Trafford. Arsenal schloss die Saison somit punktgleich mit Tottenham auf dem dritten Platz ab. Eine Woche später stand das Finale im FA Cup an und Arsenal trat gegen Newcastle mit vielen zuvor verletzten Spielern an. Als sich Walley Barnes in der 35. Spielminute das Knie verdrehte und vom Platz genommen werden musste, spielte Arsenal fortan mit zehn Mann weiter (Auswechselungen waren damals noch nicht erlaubt), von denen auch nur sieben Spieler im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Newcastle konnte diesen Vorteil ausnutzen und gewann die Partie mit 1:0.
Ungeachtet dieser Rückschläge gewann Arsenal in der Saison 1952/53 seine siebte Meisterschaft, nachdem in einem der spannendsten Entscheidungen Preston North End punktgleich und nur aufgrund des schlechteren Torschnitts (der damals anstatt der heute üblichen Tordifferenz verwendet wurde) auf den zweiten Platz verwiesen werden konnte. Diese Meisterschaftstrophäe sollte der letzte Titelgewinn Arsenals für die nächsten 17 Jahre bleiben und die sportliche Entwicklungskurve zeigte fortan nach unten, als er nicht mehr gelang, neue spielstarke Akteure anzuheuern. Tom Whittaker verstarb unerwartet im Jahre 1956 und abgesehen von einem dritten Platz in der Saison 1958/59 belegte Arsenal nur noch Plätze im Mittelfeld der Liga. Auch im FA Cup sollte Arsenal in dieser Zeit nach dem Finaleinzug von 1952 keine Erfolge mehr feiern können und kam bis 1971 nicht mehr über das Viertelfinale hinaus.
Jack Crayston und George Swindin, beide ehemalige Spieler des Vereins, folgten Whittaker in dessen Amt nach, konnten jedoch seinen Erfolg nicht kopieren. Im Jahre 1962 vollzog Arsenal einen mutigen Schritt und verpflichtete mit Billy Wright eine Legende des englischen Fußballs, die jedoch über keine Trainerfahrungen verfügte. Wie auch seine unmittelbaren Vorgänger konnte Wright Arsenal nicht zu ähnlichen Erfolgen, wie in der Vergangenheit, führen, obwohl unter seiner Ägide Arsenals Premiere in einem europäischen Vereinswettbewerb stattfand, nachdem man sich als Siebtplatzierter in der Saison 1962/63 für den Messepokal qualifiziert hatte. In seiner letzten Trainerspielzeit wies Arsenal mit dem 14. Tabellenplatz die schlechteste Platzierung seit 36 Jahren auf und verzeichnete mit 4.554 den geringsten Zuschauerzuspruch in der Geschichte des Highbury. Der einzige Spitzenspieler, über den Arsenal damals verfügte, war George Eastham, der im Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft 1966 im eigenen Land stand, aber dort in keinem Spiel zum Einsatz kam.
Das erste Double (1966–76)
In einer überraschenden Entscheidung beförderte der Verein den Physiotherapeuten Bertie Mee zu Wrights Nachfolger. Dies sollte sich rasch auszahlen, wobei ihm dabei eine junge Spielergeneration, die für den Verein im Jahre 1966 den FA Youth Cup gewonnen hatte, half, indem sich von dort talentierte Angriffsspieler wie Charlie George, John Radford und Ray Kennedy für die erste Mannschaft empfahlen. Mee ergänzte diese Stärken in der Offensive durch einige erfahrene Kräfte, darunter der Mannschaftskapitän Frank McLintock, der in der zentralen Abwehrformation für Sicherheit sorgen sollte sowie mit Peter Storey ein defensiver Mittelfeldspieler, der große Stärken im Tackling besaß. Mit diesem neu formierten Team konnte Mee durch die Finaleinzüge der Jahre 1968 und 1969 im Ligapokal erste Achtungserfolge erzielen. In den beiden Endspielen verlor Arsenal jedoch jeweils, zunächst mit 0:1 gegen den Verein Leeds United, der damals von Don Revie trainiert wurde und dann sensationell mit 1:3 gegen den Drittligisten Swindon Town.
Trotz dieser Pleite gegen Swindon Town endete die Saison mit einem Teilerfolg, als sich Arsenal aufgrund des vierten Platzes erneut für den Messepokal qualifizieren konnte. Arsenal konnte diesen Wettbewerb 1970 dann auch für sich entscheiden, wodurch die erste europäische Trophäe und der erste Titel nach siebzehn Jahren eingefahren wurde. Dabei schlug der Verein im Halbfinale Ajax Amsterdam und nach einem zwischenzeitlichen 0:3 im Finalhinspiel beim RSC Anderlecht konnte Ray Kennedy kurz vor Ende der Partie noch auf 1:3 verkürzen. Durch das 3:0 im Rückspiel - nach Toren von John Radford, Eddie Kelly und Jon Sammels konnte die Begegnung dann noch herumgedreht werden.
Der größte Erfolg in dieser Ära war jedoch der Gewinn des ersten Doubles aus FA Cup und englischer Meisterschaft in der Saison 1970/71. Obwohl Arsenal mit einer 0:5-Niederlage gegen Stoke City im September schwach in die Spielzeit gestartet war, agierte die Mannschaft fortan auf konstant hohem Niveau und lieferte sich mit Leeds United ein knappes Titelrennen. Um die Meisterschaft zu gewinnen, musste Arsenal am letzten Spieltag gegen den Lokalrivalen aus Tottenham an der White Hart Lane gewinnen, um Leeds hinter sich zu lassen. Dies gelang mit einem 1:0-Sieg nach einem Tor von Ray Kennedy. Nur fünf Tage später schlug Arsenal im FA Cup-Endspiel den FC Liverpool im Wembley-Stadion mit 2:1. Arsenal musste in der Verlängerung den 0:1-Rückstand hinnehmen, konnte dann jedoch durch den eingewechselten Eddie Kelly zunächst ausgleichen und dann durch den entscheidenden Treffer von Charlie George das Spiel für sich entscheiden.
Das Double stellte sich als eine vorgezogene Hochphase in einem Jahrzehnt dar, das sich als Kette von knapp verpassten Gelegenheiten erweisen sollte. Trotz der Verpflichtung des Weltmeisters Alan Ball begann Arsenal die Saison 1971/72 auf schwachem Niveau, verlor im August bereits drei Spiele und musste stark darum kämpfen, die Führungsgruppe noch einholen zu können. Arsenal schloss die Spielzeit letztlich auf dem fünften Tabellenplatz ab. Das Debüt im Europapokal der Landesmeister begann zudem vielversprechend, bis man am Team von Ajax Amsterdam, das sich - angeführt von Johan Cruyff - im Zenit seiner Leistungsstärke befand, im Viertelfinale scheiterte. Arsenal erreichte erneut das FA Cup-Finale und verlor in einem teilweise unfair und undiszipliniert geführten Spiel gegen Leeds United mit 0:1.
Es folgte eine Vizemeisterschaft in der Saison 1972/73, aber die Mannschaft des Double-Gewinners war binnen eines Jahres auseinander gebrochen und Mee versuchte vergeblich, einen Neuaufbau durchzuführen. Die sportliche Entwicklung verschlechterte sich dramatisch und Arsenal lieferte in den anschließenden beiden Jahren mit dem 16. und 17. Tabellenplatz die schlechtesten Resultate seit mehr als 40 Jahren ab. Dies führte zu Mees Kündigung und mit Terry Neill wurde der Trainer von Tottenham - und ehemaliger Arsenal-Spieler - abgeworben, obwohl er die Spurs nie in die Region oberhalb des Mittelfelds hatte führen können.
Wechselhafte Zeiten unter Neill und Howe (1976–86)
Mit Neill gelang die Rückkehr in die obere Tabellenhälfte, wobei der aufstrebende irische Spitzenspieler Liam Brady maßgeblichen Anteil an diesem Aufwärtstrend hatte. Brady war Teil einer großen irischen Fraktion im Kader, die außerdem Pat Rice, Frank Stapleton, Pat Jennings und den jungen David O'Leary umfasste. Obwohl die Dominanz des FC Liverpool zu dieser Zeit nicht durchbrochen werden konnte, unterstrich Arsenal zum Ende des Jahrzehnts weiterhin seine guten Resultate im FA Cup. Der Verein erreichte in den Jahren 1978 bis 1980 drei Endspiele in Serie, konnte aber nur das mittlere gegen Manchester United gewinnen. Durch ein erneut sehr gutes Spiel von Brady ging Arsenal nach Toren von Brian Talbot und Frank Stapleton mit 2:0 in Führung und sah fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit bereits wie der sichere Sieger aus. United glich jedoch durch einen Doppelschlag noch zum 2:2 aus, worauf der Siegtreffer von Alan Sunderland zum 3:2 nach einer Flanke von Graham Rix in der Nachspielzeit folgte.
Die anschließende Saison 1979/80 sollte sehr kräfteraubend werden, als Arsenal durch das Erreichen von zwei Pokalfinalspielen auf eine Rekordzahl von 70 Pflichtpartien kam, in deren Anschluss Arsenal am Ende dennoch ohne zählbaren Erfolg blieb. Enttäuschend war dabei vor allem die 0:1-Niederlage gegen den Zweitligisten und Außenseiter von West Ham United im FA Cup-Finale, die durch einen Kopfball von Trevor Brooking besiegelt wurde. In der Zwischenzeit hatte Arsenal auch das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger erreicht und stand dort nach einem Halbfinalsieg gegen Juventus Turin - das entscheidende Tor schoss Paul Vaessen - dem spanischen Verein FC Valencia gegenüber. Das Finale endete in der regulären Spielzeit torlos und Arsenal verlor die Begegnung nach Elfmeterschießen, wobei Brady und Rix ihre Strafstöße vergeben hatten.
Liam Brady verließ Arsenal im Sommer 1980 in Richtung von Juventus Turin und Arsenal ging einer weiteren Phase der Stagnation entgegen. Der Verein befand sich zwar zu Beginn der 1980er-Jahre unter den besten vier Mannschaften, konnte aber nie ernsthaft in das Meisterschaftsrennen eingreifen oder vergangene Erfolge im FA Cup wiederholen. Die beste FA Cup-Serie fand dabei in der Saison 1982/83 statt, als man sich erst im Halbfinale Manchester United geschlagen geben musste.
Während seiner Amtszeit hatte Neill stets Probleme mit der Mannschaftsführung und überwarf sich mit vielen seiner Spieler (darunter Alan Hudson and Malcolm Macdonald) und konnte das Alkoholproblem im Kader, wie es in vielen englischen Mannschaft auch heute immer noch vorherrscht, nicht in den Griff bekommen.[8] Dazu kam, dass viele Neuverpflichtungen, darunter die von Charlie Nicholas, nicht unmittelbar zur Qualitätssteigerung beitrugen. Neill wurde nach einem schlechten Saisonstart - mit dem Tiefpunkt einer sensationellen Niederlage im Ligapokal gegen den unterklassigen FC Walsall - im Dezember 1983 entlassen.
Es folgte als Trainer Don Howe, der dem Verein bereits in mehreren Funktion (auch als Spieler) gedient hatte aber mit Arsenal auch nicht in die Nähe eines Titelgewinns kommen konnte. Obwohl der Verein unter Howe mit dem sechsten und siebten Platz in der Meisterschaft keine übermäßig schlechte Bilanz aufzuweisen hatte, verlor er im FA Cup der Saison 1984/85 wiederum überraschend gegen einen Drittligisten - in diesem Fall gegen York City. Die Anhänger begannen damit, ihrer Enttäuschung über die ausbleibenden Erfolge Luft zu verschaffen und die Zuschauerzahlen begannen, unter die 20.000er-Grenze zu fallen. Als Howe im März 1986 darüber Kenntnis erhielt, dass das Präsidium mit Terry Venables in Verhandlungen über das Traineramt des FC Arsenal stand, trat er zurück.[9]
Die Jahre unter George Graham (1986–95)
Im Sommer 1986 verpflichtete der Verein mit George Graham einen ehemaligen Arsenal-Spieler sowie den vormaligen Trainer des FC Millwall als dauerhaften Ersatz für Howe. Damit wurde der Grundstein für die nächste erfolgreiche Ära gelegt, da Graham viele alte Spieler des Vereins aussortierte und durch Neuverpflichtungen sowie verstärkte Beförderungen von jungen Arsenal-Talenten ersetzte. Auch eine Verschärfung der Disziplin sowohl auf als auch außerhalb des Spielfeldes gehörte zu den ersten Aufgaben Grahams. Arsenals Formkurve zeigte durch diese Maßnahmen direkt steil nach oben und der Verein stand an den Weihnachtstagen 1986 - erstmalig in diesem Jahrzehnt - wieder an der Tabellenspitze, was auch symbolisch ein günstiger Zeitpunkt angesichts des hundertjährigen Jubiläums war.
Neben dem vierten Meisterschaftsplatz in Grahams erster Saison für Arsenal konnte er mit seinem neuen Verein auf Anhieb den Ligapokal gewinnen, wobei die Mannschaft dort viele schon verloren geglaubte Partien noch umdrehen konnte. Arsenal befand sich im Halbfinalrückspiel gegen die Spurs bereits mit zwei Toren insgesamt im Rückstand, bevor zwei eigene Treffer ein Entscheidungsspiel erzwangen. In diesem ging Tottenham erneut mit 1:0 in Führung, die Arsenal noch durch zwei späte Treffer von Ian Allinson und David Rocastle umwandeln konnte. Im Endspiel konnte dann Charlie Nicholas einen zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand mit zwei Toren umdrehen und dafür sorgen, dass Arsenal erstmalig den Ligapokal gewann.
Obwohl Arsenal das nächste Ligapokalfinale durch eine überraschende Niederlage gegen Luton Town verlor, verbesserten sich die Darbietungen in der englischen Meisterschaft kontinuierlich. Grahams Mannschaft entwickelte eine außerordentlich disziplinierte Defensive, die von Tony Adams, Lee Dixon, Steve Bould und Nigel Winterburn verkörpert wurde und in dieser Form die Basis für die Verteidigungslinie über ein ganzes Jahrzehnt hinweg bildete. Trotz der anders verlauteten Meinung in der Öffentlichkeit war Grahams Mannschaft nicht ausschließlich defensiv orientiert und brachte leistungsstarke Mittelfeldakteure wie David Rocastle, Michael Thomas und Paul Merson sowie den Stürmer