
Eins ist sicher: Der Mann polarisiert. An kaum einem Fußballer scheiden sich die Geister so, wie an David Beckham. Für die einen ist er der geniale Freistoßschütze und Vorlagengeber, für die anderen nur der metro-sexuelle "Glamour-Boy" an der Seite von "Posh-Spice" Victoria Adams. Sicher ist: er ist der wohl populärste Fußballspieler der Welt.
Keine Frage, die Ehe mit dem Ex-Spice-Girl hat "Becks" mehr Titelseiten eingebracht als jedem anderen. Durch die Klatschpresse gerät jedoch allzu oft in den Hintergrund, was Beckham wirklich gut kann – Fußball spielen nämlich. Aber ebenso wie als Teenie-Idol, das ständig die neuesten Frisurentrends kreiert, ist auch der Fußballer mit der "7" (Nationalelf) oftmals Hass- und Liebesobjekt in einer Person. Die englische Boulevardpresse brandmarkte den jungen Mittelfeldakteur nach dem WM-Aus in der zweiten Runde gegen Argentinien 1998 wegen seiner roten Karte (Nachtretens gegen Diego Simeone) und machte den 23-jährigen zum Alleinschuldigen. Beckham erreichten Morddrohungen und er entging einem Unfall nur knapp, als an seinem
Ferrari die Bremsleitungen zerschnitten waren. Auch die Schmährufe in Englands Stadien schlugen erst 2001 wieder in Lobeshymnen um, als der Blondschopf das entscheidende Tor in der WM-Qualifikation zur WM 2002 schoss (2:2 gegen Griechenland).
Der am 02.05.1975 in Leytonstone, London, geborene Beckham entschied sich erst 1991 für den Verein, dem er in den folgenden Jahren sehr viel zu verdanken hatte:
Manchester United. Bereits früh galt der sechzehnjährige Rechtsfuß als außergewöhnlich ballsicher und technisch hervorragend. Nachdem er nach einem Jahr Vereinszugehörigkeit bereits sein erstes Pflichtspiel für ManU absolviert hatte, wurde Beckham 1993 endgültig in den Profikader berufen und holte mit dem Team gleich den englischen Meistertitel. 1995 wechselte der Offensivspieler zu Preston North End, fand jedoch nach nur wenigen Monaten wieder den Weg zurück nach Manchester.
Er debütierte für England am 1.9.1996 gegen Moldavien. Nachdem er in der Saison 1997/1998 als einziger alle Länderspielbegegnungen in der WM-Qualifikation bestritten und in der Vorrunde des Turniers in Frankreich sein erstes Tor in der englischen Nationalelf (gegen Kolumbien) markiert hatte, geriet die WM-Endrunde dennoch, wie beschrieben, zu einem persönlichen Karrieretiefpunkt.
1999 sollte sich das Image Beckhams jedoch wandeln, als er Ehemann von Victoria Adams und Vater eines Sohnes namens Brooklyn wurde. Gleichzeitig führte der Flügelspieler sein Team zur erfolgreichsten Spielzeit der Vereinsgeschichte. Der nationalen Meisterschaft und dem Pokalsieg folgten der Sieg in der
Champions League im denkwürdigen Finale von Barcelona (2:1 gegen
Bayern München) und der Weltpokal. In diesem Jahr wurde Beckham hinter Rivaldo zweiter bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres, aber dafür Europas Fußballer des Jahres, auch 2003 war er zweiter in der FIFA-Wahl hinter Luis Figo.
Während der Qualifikation Englands zur WM 2002 wurde Beckham zum Kapitän gemacht: ein Zeitpunkt, von dem an er endlich begann, sein Potential im Nationalteam voll auszuschöpfen. Nach der
Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea bestätigte Manchester den Verkauf ihres brillanten Flankengebers.
Real Madrid überwies 35 Millionen Euro an United und erwarb Beckham, dessen Freistoßkünste ihm inzwischen von Liverpooler Wissenschaftlern als Genialität ähnlich der eines Gari Kasparov (Schachweltmeister) ausgelegt werden.
Allerdings war der Transfer erst nach Ablauf der Saison 2002/03 unter Dach und Fach. Nur wenige Monate vor dem Wechsel standen sich Beckham und sein neuer Verein deshalb noch im Champions League Viertelfinale gegenüber, in dem er, obwohl erst in der 63. Minute eingewechselt, zwei Tore gegen Real schoss, aber ManU dennoch als Verlierer vom Platz ging.
Im Vorfeld der
WM 2006 zeigte Beckham gute Leistungen in den Qualifikationsspielen und im November 2005 lief er zum 50. Mal als Kapitän für England auf. Während der Weltmeisterschaft ist es gut möglich, dass er die Schallmauer von 90 Länderspielen durchbricht. Beckham ist der Kopf des englischen Wunsches, die Welttrophäe nach 40 Jahren erneut auf die Insel zu bringen. Mittlerweile hat er noch zwei Söhne bekommen, Romeo und Cruz. Alle Namen seiner Familienmitglieder hat er sich auf den Körper tätowieren lassen.